Konsumlust wächst trotz Corona-Krise

Mittlerweile glaubt jeder fünfte Schweizer, dass sich seine Situation in den kommenden Monaten wirtschaftlich verschlechtern wird, was ein deutlicher Anstieg gegenüber den Umfragewerten aus den vergangenen Jahren ist. Dennoch scheint die Konsumlust zurückgekehrt zu sein und die Schweizer investieren wieder mehr Geld in verschiedene Güter.

Neue Konsumlust zeigt sich

Auch wenn so viele Schweizer wie nie glauben, dass sich ihre wirtschaftliche Situation im kommenden Jahr eher verschlechtern als verbessern wird, steigt die Konsumlust weiter an. Es glaubt allerdings nur ungefähr jeder vierte Schweizer daran, dass sich die finanzielle Situation im kommenden Jahr verbessern wird, im Jahr 2020 war es noch ein Drittel. 18 Prozent gehen sogar davon aus, dass die finanzielle Situation schlechter oder deutlich schlechter werden wird, was so viele Menschen sind wie nie in den vergangenen vier Jahren.

Trotz aller Bedenken scheint die Konsumlust aber zurückgekehrt zu sein, was Experten angesichts der hohen Corona-Zahlen und der Finanzaussichten wohl kaum für möglich gehalten hätten. Noch im Frühjahr letzten Jahres wollten viele Menschen – fast die Hälfte – darauf verzichten, eine grössere Anschaffung zu tätigen. Es wurde auf den Neukauf von Möbeln und Fahrzeugen verzichtet. Der Anteil sank bis zum Ende des Jahres auf 36 Prozent, viele waren der Einsparungen müde und gingen nun eher unter dem Aspekt an solche Investitionen heran, dass sie schon nicht in den Urlaub fahren könnten. Warum sich dann nicht wenigstens zu Hause etwas gönnen?
Zu Beginn der Krise wollten die Menschen also weniger konsumieren und den Fokus eher auf das Sparen legen. Inzwischen geben viele Personen sogar an, dass sich ihr Konsumverhalten nicht ändern werde, auch wenn Corona noch eine Zeit lang weitergehen würde. Rund zwei Prozent der in der Studie Befragten wollen sogar einen Kredit aufnehmen, wohingegen noch im letzten Frühling dieser Wert auf ein Prozent geschrumpft war.

Umsatzeinbrüche und Probleme im Job

Auf die Frage nach den Gründen für die erwartete verschlechterte finanzielle Situation antworteten die meisten Schweizer, dass sie Sorge um ihren Job hätten. Bei einigen gab es bereits Probleme am Arbeitsplatz und es musste damit gerechnet werden, dass Einsparungen der Unternehmen zu Entlassungen führen würden. Viele Personen waren bereits in Kurzarbeit und verdienten entsprechend weniger Geld, andere hatten bereits ihren Job verloren oder der Partner war von der Arbeitslosigkeit betroffen. Selbstständige mussten mit Umsatzeinbussen kämpfen und konnten daher weniger auf Konsum achten, sondern waren zum Sparen gezwungen.

Die Werte lagen Ende 2019 deutlich anders, denn damals gab nur ein kleiner Anteil von weniger als 15 Prozent an, dass Einsparungen durch Probleme am Arbeitsplatz begründet seien. Andere bezogen sich auf die steigenden Prämien der Krankenversicherungen, doch eine gewisse Perspektivlosigkeit war zu dem Zeitpunkt nicht spürbar. Anders in 2021, denn die anhaltende Corona-Krise hat die Schweiz und die Welt im Griff und sorgt dafür, dass kaum jemand weiss, wie es weitergehen wird. Niemand weiss, ob der finanzielle Engpass in naher Zukunft überwindbar sein wird oder ob es nicht noch viel schlimmer kommen kann, weil die Zahlen nicht dauerhaft zurückgehen. Bis der Erfolg der Corona-Impfung klar ist und die Welt wieder zur Normalität zurückkehren kann, wird der Konsum daher sicherlich noch eingeschränkt bleiben.

Fazit: Steigende Konsumlust vs. Zukunftsangst

Aktuell sind die Schweizer zwiegespalten und zeigen sich auf der einen Seite deutlich konsumfreudiger als noch im letzten Jahr. Auf der anderen Seite müssen sie jedoch Einsparungen hinnehmen, müssen selbst sparen und verzichten, weil sie zum Beispiel durch Kurzarbeit oder Jobverlust dazu gezwungen werden. Experten gehen davon aus, dass die Verschuldung deutlich steigen könnte, denn die Menschen wollen sich über Käufe etwas Gutes tun, was sie anderweitig gerade nicht erreichen können. Hier bleibt nur, auf ein baldiges Ende der Pandemie zu hoffen.

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