Zinsen steigen nur wenig
Seit Anfang Januar des Jahres 2021 ist zu beobachten, wie die Zinsen für zehnjährige Bundesobligationen mehr und mehr steigen. Sie sind mittlerweile von – 0,56 auf – 0,43 gestiegen, wobei sich auch US-Treasuries ähnlich verhalten. Auch deren Renditen haben angezogen und mittlerweile schon über ein Prozent erreicht. Der „Eidgenoss“, wie die Bundesobligationen auch genannt werden, wird normalerweise als wichtigster Treiber für Hypothekarzinsen bezeichnet: So wie er steigt, steigen auch die Kreditzinsen. Doch dies ist momentan noch nicht zu beobachten, der durchschnittliche Zinssatz hat sich von 1,05 auf 1,06 Prozent zwar erhöht, das ist aber ein verschwindend geringer Anstiegswert. Experten sehen eher den übergeordneten Trend als massgeblich an und dieser besagt, dass die Zinsen wie schon seit Jahren immer weiter sinken.
Der Trend, dass die Zinsen weiter sinken, wurde vor Kurzem durch die Corona-Krise unterbrochen, zwischendurch stiegen sie leicht an und erreichten Durchschnittswerte von 1,15 Prozent. Mittlerweile scheint der Trend die 0,98 Prozent wieder anzupeilen, die vor der Krise vergeben wurden. Fachleute aus der Finanzwelt vermuten, dass die Hypozinsen auch deshalb nicht ansteigen, weil erwartet wird, dass sie auf Jahre hinweg tief bleiben. Die Regierungen müssen Unsummen an Unterstützungsgeldern bereithalten, die Staatsverschuldung wächst damit deutlich an. Die Experten sehen darin einen Zusammenhang und vermuten, dass die Zinsen auch weiterhin tief bleiben werden.
Anbieter reagieren unterschiedlich
Einzelne Anbieter haben ihre Zinsen dennoch angepasst, wobei gerade die Anbieter, die ohnehin schon höhere Zinsen verlangt haben, nun noch weiter angestiegen sind. Anbieter mit eher niedrigen Zinssätzen hingegen haben nicht nachgezogen und ihre Zinsen eher noch weiter gesenkt, anstatt sie anzuheben. Am günstigsten ist derzeit (Stand: Februar 2021) der Internetdienst hypoclick, der nur 0,767 Prozent verlangt. Die sogenannte Schaufensterpreise setzen jedoch eine sehr gute Bonität voraus. Wer hier mit einer schlechten Zahlungsmoral ankommt und keine gute Kreditwürdigkeit bescheinigt bekommt, wird diesen Zinssatz freilich nicht geboten bekommen.
Nur wenig teurer ist die Pensionskasse Bühler, bei der 0,79 Prozent fällig werden, auch die BVK und die Pensionskasse Post haben ihre Zinssätze für Hypothekarkredite gesenkt. Die Raiffeisen Bank hingegen ist mit ihren Zinssätzen für zehnjährige Hypotheken nach oben gegangen und verlangt derzeit 1,35 Prozent. Ähnlich liegen die Angebote der Zuger Kantonalbank.
So sind die Aussichten
Nicht nur beim Wetter, auch bei den Hypothekarkrediten gibt es einen langfristigen Trend und der sieht momentan noch so aus, als wenn das Niedrigzinsniveau noch längere Zeit erhalten bleibt. Eine tiefere Verzinsung als jetzt ist bei einigen Anbietern möglich, allerdings legen sich die Experten nicht fest, wie lange das noch der Fall sein wird. Es ist durchaus denkbar, dass sich das derzeitige Niedrigzinsumfeld ändert, wobei sogar spürbare Zinserhöhungen in den kommenden Jahren nicht ausgeschlossen werden können. Richtig festlegen mag sich niemand, weil die Einflüsse zum Beispiel durch die Corona-Krise derzeit nicht konkret abwägbar sind.
Fazit: Die Zinsen für Hypothekarkredite bleiben tief
Dennoch: Auch wenn die derzeitigen Zinsen für Hypothekarkredite niedrig sind und scheinbar noch tief bleiben, ziehen einige Anbieter leicht an. Wer jetzt eine langfristige Hypothek abschliessen möchte, sollte nicht zu lange zögern, denn viel tiefer werden die Zinsen nicht gehen. Sie verbleiben höchstens aus dem derzeitigen Niveau, ehe sie wieder anziehen. Interessant ist dabei auch, dass die Zinsunterschiede im Durchschnitt gesehen und auf den Vergleich einer zweijährigen und einer zehnjährigen Laufzeit bezogen, sehr gering sind. Finanzfachleute gehen daher davon aus, dass jemand, der nun eine zehnjährige Hypothek abschliesst, damit so gut bedient ist wie nie zuvor und die grösstmögliche Planungssicherheit bekommt.