Das Ende der Libor-Hypothek steht an

Lange Zeit waren Libor-Hypotheken die günstigere Variante, Festhypotheken meist am teuersten. Doch zum Ende 2021 soll der Libor abgeschafft werden. Geldmarkt-Hypotheken wird es dennoch geben, meinen die Finanzexperten.

Die Libor-Hypothek als häufigste Form

Eine Libor-Hypothek konnte sich in der Vergangenheit immer als besonders attraktiv präsentieren und stellte sich als deutlich günstigere Form im Vergleich zur Festhypothek dar. Eigentlich sind aber auch Libor-Hypotheken nur Festhypotheken, allerdings zu sehr kurzen Laufzeiten, die meist nur wenige Monate betragen.

Der LIBOR (London Interbank Offered Rate) ist massgeblich für die Höhe der Zinsen, die für diese Art der Hypothek verlangt werden. Dabei ist der Libor ein Mittelwert aus den Zinsen, die für Banken relevant sind. Der Zinssatz würde dem entsprechen, zudem sich Banken auf dem Geldmarkt in Europa Geld leihen oder leihen würden. Die Laufzeit für dieses geliehene Geld wird immer mit zwölf Monaten angesetzt.

Nun wird der Libor bis Ende 2021 abgeschafft. An seine Stelle wird ein anderer Zinssatz treten, der als Referenzzinssatz geeigneter erscheint.

Das bringt die Abschaffung des Libors

Die Experten sind der Meinung, dass der Libor zu wenig repräsentativ sei und dass es für einige Laufzeiten desselben keine echten Geschäfte gäbe, die abgeschlossen werden könnten. Ausserdem soll der Libor nun bis Ende 2021 abgeschafft werden, weil ihn viele Banken zu ihren eigenen Gunsten genutzt hatten und Gewinne, die sie auf Zinsderivate erzielten, selbst einstrichen. Der Libor half überdies dabei, Verluste auf Zinsderivate zu vermeiden, wieder aber dank der Beeinflussung der Banken zu den eigenen Gunsten.

Das Prinzip der Geldmarkt-Hypothek wird es aber auch nach dem Ende des Libors noch geben, er heisst dann aber anders. In der Schweiz wird es der Saron sein, der „Swiss Average Rate Overnight“. Dabei berechnet sich der Saron anders als der Libor durch Transaktionen, die tatsächlich durchgeführt wurden, wobei SNB und SIX als Börsenbetreiberin für die Berechnung des Saron verantwortlich zeichnen. Manipulierbar sein soll der Saron damit nicht.

Meist sind die Geldmarkt-Hypotheken nur für eine Laufzeit von drei oder sechs Monaten ausgelegt. Für den Saron wird das nicht gelten, denn er stellt den Zinssatz eines einzigen Tages dar. Die Nationalbank hat eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die wiederum verschiedene Varianten für die Verwendung des Saron für Geldmarkt-Hypotheken berechnet hat. Insgesamt sind hier sieben Varianten herausgekommen, wobei eine gemeinsame Komponente des Saron immer wieder der Compounded Saron ist. Dieser stellt einen durchschnittlichen Wert des Saron in der Vergangenheit dar.

Viele Banken haben den jetzt noch gültigen Libor auf eine Laufzeit bis Ende 2021 beschränkt. Andere bieten schon gar keine solche Hypotheken mehr an und empfehlen ihren Kunden die gängigen Festhypotheken. Der Grund: An einer Festhypothek verdient die Bank deutlich mehr als an einer Geldmarkt-Hypothek, zudem können die Kunden nicht einfach in eine für sie günstigere Form der Hypothek wechseln, sobald die Zinsen steigen.

Experten vermuten, dass viele Banken die Umstellung des Libor auf den Saron dazu nutzen werden, direkt die Zinsen zu erhöhen oder grössere Margen zu erzielen.

Fazit: Das Ende der Libor-Hypothek steht an

Ende 2021 wird es soweit sein und es wird keine Libor-Hypotheken mehr geben. Einige Banken vergeben bereits jetzt schon keine solchen Hypotheken mehr und verkaufen ihren Kunden lieber die Festhypotheken, die für den Hypothekennehmer deutlich weniger attraktiv sind.

Diese Form der Hypothek ist für die Bank besser, da sie den Kunden teurer zu stehen kommt. Aus Sicht der Banken also verständlich, dass der Libor zugunsten des für sie besseren Saron ausgetauscht wird, aus Sicht der Kunden heisst es nun: Augen auf beim Hypothekenkauf!

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