Nervöse Wirtschaft in der Schweiz
Wie überall auf der Welt leidet vor allem die Wirtschaft unter den Folgen des Corona-Virus und der Einschränkung des öffentlichen Lebens. Im Frühling 2020 wurde in der Schweiz ein Shutdown verhängt, der die erste Infektionswelle brechen sollte und der sich für die Wirtschaft sehr negativ auswirkte. Doch die Folgen des Shutdowns waren noch zu kompensieren.
Nun herrscht aber angesichts der erneut hereingebrochenen Welle grosse Angst, dass ein Lockdown alles zum Erliegen bringen könnte. Experten sind sich einig, dass sich eine völlige Schliessung vieler Branchen so negativ auswirken könnte, dass die Zahl der Insolvenzen in die Höhe schnellen dürfte.
Auch die Banken leiden unter den Massnahmen, die zur Bekämpfung des Virus verhängt worden sind. Angeblich könnte 2021 der härteste Test werden, den die Finanzbranche je durchlaufen musste. Der Grund: Die Unterstützungsleistungen, die der Staat erbringen kann, sind nicht für die Ewigkeit gemacht und können nicht mehr lange aufrechterhalten werden. Sie sollen die Banken stabilisieren und in erster Linie Kreditnehmern helfen, damit sich diese nicht völlig überschulden.
Doch die Banken geraten darüber in Vergessenheit. Sie haben mit den Zinseinnahmen gerechnet, die ihnen nun gänzlich oder zumindest teilweise verloren gehen. Wie gross der Schaden bereits ist, wird sich zeigen, sobald die staatlichen Hilfen ausbleiben. Dabei wurde durch Finanzfachleute festgestellt, dass die Dynamik des wirtschaftlichen Abschwungs nicht mit der nach der Finanzkrise zu vergleichen sei. Die Volkswirtschaften wurden und werden stark durch den Fiskus unterstützt, was bei der Finanzkrise nicht der Fall war. Die Finanzierungsmärkte sind derzeit noch stabil. Insgesamt sind die Banken also besser gegen das, was noch kommt, gerüstet als noch im Jahr 2009.
Noch ist die Wirtschaft stabil
Im Gegensatz zu den Wirtschaften anderer Länder könnte die in der Schweiz noch mit einem blauen Auge aus der Krise kommen. Auch wenn die Schweizer Banken weniger profitabel sind und sich Assets bzw. deren Qualität verschlechtern werden, können die Schweizer Banken die Kreditverluste stärker eindämmen und sind ihnen nicht wie in anderen Ländern gänzlich schutzlos ausgeliefert.
Der Grund ist die von Hause aus stabilere Wirtschaft der Schweiz, bei der vor allem die Kreditausfälle erfreulich niedrig sind. Zudem ist die Qualität der Kredite eine ganz andere als in anderen Ländern. In der Schweiz werden vor allem Hypotheken statt der ansonsten üblichen Konsumkredite vergeben, was wiederum dafür sorgt, dass Assets in der wirtschaftlichen Krise unterstützt werden können.
Allerdings zeigt sich das nächste Problem bereits jetzt. Der Margendruck wird durch niedrige Zinssätze auch weiterhin aufrechterhalten, doch die Rentabilität könnte politisch verursacht sinken. Der Grund: Der kalkulatorische Eigenmietwert wurde abgeschafft, was den Umfang der Kreditbücher sowie die Kapazität der Erträge der Banken verringern könnte.
Interessant ist, dass die Corona-Krise und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen derzeit nur wenig von Liechtenstein beobachtet werden. Dort zeigt man sich unbeeindruckt von der Krise, die die Welt in Atem hält. Die Ertragsbasis der Banken war nur vorübergehend ein wenig geringer, danach hatten sich die Vermögenswerte sehr schnell wieder erholt.
Allerdings bleibt eines einzuräumen: Die Privatbanken sind stark vom Vertrauen der Anleger abhängig und ein fehlendes Vertrauen kann in einem erheblichen Abfluss der Mittel resultieren.
Fazit: Schweizer Wirtschaft und Banken schlagen sich bisher gut
Noch schlagen sich die Schweizer Banken sowie die Wirtschaft des Landes angesichts der anhaltenden Corona-Krise gut bis sehr gut. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern kam man hier bisher mit einem blauen Auge davon und daher bleibt zu hoffen, dass die Krise bald ein Ende hat. Wie lange Banken und Wirtschaft noch durchhalten können, ohne langfristige Schäden davonzutragen, lässt sich derzeit nicht benennen.