Prämien 2021 steigen: Versicherte zahlen bis zu zwei Prozent mehr?

Schon seit Mitte 2020 wird Versicherten in der Schweiz mit dem „Corona-Schock“ gedroht: Krankenkassenprämien sollten für 2021 angeblich um bis zu zwei Prozent steigen. Doch nun können Versicherte aufatmen, denn der angedrohte Schock bleibt aus.

Moderate Erhöhung der Prämien

Die mittlere Krankenkassenprämie stieg seit 1996 jährlich um rund 3,8 Prozent, schon allein aus diesem Grund wären die angedrohten zwei Prozent Erhöhung keine wirkliche Überraschung gewesen. In 2020 wurden die Prämien sogar nur um durchschnittlich 0,2 Prozent angehoben, was lediglich etwas mehr als einen Franken pro Monat für einen Erwachsenen bedeutete. 

Die damit eingeschlagene Richtung wird auch in 2021 anhalten, die meisten Versicherer kündigten moderate Erhöhungen von unter einem Prozent oder sogar Prämiensenkungen an. Lediglich einige Kantone sind als Ausreisser dabei, die tatsächlich an der Zwei-Prozent-Marke kratzen bzw. diese überschreiten.

Die stärksten Anpassungen müssen 2021 Personen ab 26 Jahren hinnehmen und hier in den Kantonen Wallis, Tessin und Jura. Tessin und Wallis waren allerdings auch schon im Jahr davor die Kantone, in denen die Anpassungen am stärksten ausfielen. 

Wallis erhöht sogar zum dritten Mal hintereinander.
Andere Kantone wie Zürich, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Obwalden senken die Beiträge, in Basel Stadt, Schwyz, Zürich und Schaffhausen fallen die Prämien sogar schon zum zweiten Mal. Hier die Erhöhungen bzw. Senkungen im Überblick für die einzelnen Kantone:

    • Aargau: – 0,1 Prozent
    • Appenzell Innerrhoden: – 1,6 Prozent
    • Appenzell Ausserrhoden: – 0,1 Prozent
    • Bern: + 0,8 Prozent
    • Basel Landschaft: + 1,3 Prozent
    • Basel Stadt: 0 Prozent
    • Freiburg: + 0,6 Prozent
    • Genf: + 0,6 Prozent
    • Glarus: + 0,1 Prozent
    • Graubünden: +0,4 Prozent
    • Jura: +2 Prozent
    • Luzern: +1,4 Prozent
    • Neuenburg: – 0,2 Prozent
    • Nidwalden: + 1,1 Prozent
    • Obwalden: -0,1 Prozent
    • St. Gallen: + 0,1 Prozent
    • Schaffhausen: – 0,1 Prozent
    • Solothurn: + 0,1 Prozent
    • Schwyz: – 0,1 Prozent
    • Thurgau: + 1,2 Prozent
    • Tessin: + 2,1 Prozent
    • Uri: + 0,8 Prozent
    • Waadt: + 0,9 Prozent
    • Wallis: + 1,6 Prozent
    • Zug: + 0,8 Prozent
    • Zürich: – 0,7 Prozent

Der weitere Weg der Krankenkassenprämien

Wie sich die Prämien in Zukunft genau entwickeln werden, kann derzeit noch niemand sagen. Wahrscheinlich ist aber, dass sie weiterhin steigen, wobei ein moderater Anstieg laut BAG das Ziel sein sollte. Der Bundesrat hat daher angesichts des demografischen Wandels und des medizinisch-technischen Fortschritts eine Senkung der Reserven vorgeschlagen. Diese Reserve liegt aktuell bei rund elf Milliarden Franken, was laut Bundesrat viel zu hoch sei.

Fakt ist aber erst einmal, dass die Sorgen der meisten Schweizer unbegründet sind und dass die Prämien deutlich weniger stark steigen als befürchtet. Der Grund für die Ängste war und ist die Corona-Krise, die hohe Ausgaben verursacht und nach Annahme vieler zum Steigen der Prämien führen könnte.

Fazit: Keine starken Steigerungen und kein Corona-Schock

Nur wenige Kantone zeigen sich als Ausreisser und erhöhen die Prämien für die Krankenkassen ab 2021 um rund zwei Prozent. Viele Kassen senken die Prämien, wobei sich vor allem für junge Erwachsene zwischen 19 und 25 Jahren ein grosses Sparpotenzial ergibt. 

Diese Versichertengruppe war schon im Jahr zuvor mit Senkungen bedacht worden, jetzt werden die Prämien erneut fallen. Ob und wie sich die Beiträge ab 2022 entwickeln und ob hohe Ausgaben der Krankenkassen dann an die Versicherten weitergegeben werden, bleibt abzuwarten.

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