Die Versicherer zahlen doch
Einige Versicherungsgesellschaften vertraten bzw. vertreten den Standpunkt, dass Schäden aus der Corona-Pandemie nicht abgedeckt seien und dass sie folglich nicht in die Leistungen der Versicherung gehören. Dabei traten die Schäden vor allem in zwei Bereichen der Versicherungen auf. Zum einen waren es die Reiseversicherungen, die häufig in Anspruch genommen werden sollten, weil die Urlaubsreisen einfach gestrichen wurden.
Zum anderen waren Unternehmen betroffen und hier hätten die Betriebsunterbrechungsversicherungen in Leistung gehen müssen. Diese werden auch als Epidemieversicherung bezeichnet und genau hier liegt das Problem. Da die WHO Corona als Pandemie bezeichnet hatte, sahen sich die Versicherer im Recht – schliesslich bieten sie eine Epidemie- und keine Pandemie-Versicherung.
Doch während es bei den Reiseversicherungen meist auf eine Leistung hinauslief, weil einige Krankenkassen mit Entschädigungen begonnen und andere nachzogen, standen KMU bisher oft allein da. Auch heute noch sind sie auf Kulanz angewiesen, weil die Versicherer einen Schaden durch die Pandemie eben nicht als Versicherungsfall betrachten.
Mobiliar als grosse Ausnahme
Die Mobiliar zeigte sich bisher vorbildlich und hat in ihren Versicherungen keinen Unterschied zwischen der Epidemie und einer Pandemie gemacht. Sie agierte bislang unbürokratisch und zahlte schon mehr als 300 Millionen Schweizer Franken an die Versicherten aus. Dies kam natürlich sehr positiv bei allen Versicherten an, die mit dem Geld aus der Versicherung einen Teil der Schäden durch Corona wieder ausgleichen können.
Andere Versicherer sahen sich dann im Zugzwang und wollten ihren Ruf schützen. Dafür traten sie an die Versicherten heran und boten ihnen einen Kompromiss. Versicherungen, die derart agierten, waren bisher zum Beispiel die Helvetia, Axa und Zurich. Manche behaupten, die Versicherungen gingen diesen Weg, um auf der einen Seite ihren guten Ruf zu schützen und auf der anderen Seite jahrelange rechtliche Streitigkeiten zu verhindern.
Und wie geht es weiter?
Die Angebote der Versicherer, die ähnlich wie die Mobiliar in Leistung gehen wollten, stiessen bei den Versicherten freilich auf offene Ohren und über 90 Prozent der Unternehmen, die ein Kompromissangebot erhielten, machten davon auch Gebrauch. Dies wurde zumindest durch die Axa derart kommuniziert, ähnlich äusserte man sich auch bei der Helvetia.
Wie die einzelnen Angebote aussehen und welche Summen sie beinhalten, ist allerdings nicht herauszubekommen, hierüber schweigen sich die Gesellschaften aus. Fakt ist aber, dass die Versicherer mit Schadenssummen in zwei- oder dreistelliger Millionenhöhe rechnen und das allein für Corona-bedingte Schäden in 2020.
Wie es nun allerdings weitergehen soll, ist noch unklar. Die Versicherungsbranche diskutiert nach wie vor über mögliche Lösungen, schnelle Wege der Versicherung sind hier allerdings nicht in Sicht. Gesprochen wird derzeit über Pool-Lösungen, die es bereits bei der Versicherung von Naturkatastrophen und bei der Absicherung nuklearer Risiken gibt. Doch wie sich KMU in Zukunft wirklich schützen können, ist nicht geklärt. Das gilt übrigens auch für die Reisenden, denn die derzeit geltenden Reiseversicherungen sollen ebenfalls künftig angepasst werden.
Fazit: KMU bekommen wenigstens eine kleine Entschädigung
KMU benötigen eine Betriebsunterbrechungsversicherung, um im Fall der Fälle einen Schaden überstehen zu können. So gedacht auch bei der Corona-Pandemie, nur hatte hier keiner mit der Spitzfindigkeit der Versicherer gerechnet. Sie argumentierten, dass es sich um eine Pandemie und keine Epidemie handele und sie daher nicht in Leistung gehen müssten.
Die Mobiliar war der grosse Aussenseiter und zahlte vorbehaltlos Gelder an die Unternehmen aus. Andere Versicherer sprangen auf den Zug auf, um ihr Gesicht nicht zu verlieren und um rechtliche Streitigkeiten zu vermeiden. Sie boten allerdings nur Kompromisse und keine vollständigen Versicherungsleistungen. Nun bleibt abzuwarten, wie weitere Versicherer reagieren.