Corona bringt die Menschen auf den Hund (und auf die Katze)
Vor allem Hunde und Katzen sind so stark nachgefragt wie nie zuvor, was vor allem dem Lockdown durch die Corona-Pandemie zu verdanken ist. Haustiere werden jetzt als soziale Partner gesehen, bringen Beschäftigung und Ablenkung. Ausserdem darf zum Beispiel das Herrchen mit Hund nach draussen gehen, auch wenn eine Ausgangssperre verhängt wurde. Auf diversen Internetplattformen häufen sich die Anfragen zu Tieren, die zum Kauf gesucht werden und die Menschen, die im Home-Office zu Hause sitzen, wünschen sich teilweise nichts sehnlicher als einen kuscheligen Fellpartner, der sie durch die einsame Zeit begleitet.
Seit Beginn der Pandemie wurden rund 8´500 Hunde neu gemeldet, in den vergangenen Jahren waren es nur rund 5´300 Tiere. Züchter werden verstärkt angeschrieben oder angerufen, ein Wurf Welpen ist schon verkauft, noch ehe er überhaupt auf der Welt ist. Interessant ist auch, dass die Menschen jetzt verstärkt selbst an Zucht und Haltung interessiert sind. Es werden Rassehunde und -katzen nachgefragt, um selbst zum Züchter zu werden. Allerdings beschweren sich manche Züchter jetzt schon: Teilweise wird bereits bei der Anfrage danach gefragt, ob der Hund später wieder zurückgegeben werden könne. Hunde werden als modisches Accessoire gesehen, sind plötzlich modern und müssen einfach da sein. Dass die Tiere aber 15 Jahre und älter werden können, wird häufig nicht bedacht.
Häufige Spontankäufe dank Internet
Die Tierschützer haben mittlerweile grosse Sorgen, denn vor allem der unseriöse Welpenhandel durch Vermehrer ist sprunghaft angestiegen. Viele Menschen, die bei einem Züchter oder im Tierheim kein Glück hatten, wenden sich an einen Vermehrer aus dem Internet, der angeblich gesunde Tiere teilweise zu Spottpreisen verkauft. Hier ist keine Spur von den vierstelligen Summen, die der seriöse Züchter für seine mit Fachwissen und Liebe zum Tier gezogenen Welpen verlangt. Das Internet ist anonym, es wird nicht hinterfragt, warum der Wunsch nach einem Tier besteht und wohin der Hund oder die Katze geht. Jeder, der hier kauft, unterstützt den unseriösen Handel, der von der Massentierhaltung unter schlimmsten Bedingungen lebt. Der gute Züchter ist um das Wohl seiner Tiere bedacht und stellt deshalb so viele Fragen. Diese werden von vielen Anfragenden als anmassend empfunden, dabei will der Züchter nur, dass es seinen kleinen Lieblingen später gut geht.
Spontankäufe haben zugenommen, schon bald werden die Tierheime wieder überfüllt sein, fürchten die Tierschützer. Denn wenn die Zeiten von Home-Office und Remote-Work vorbei sind, werden die Hunde und Katzen wieder abgegeben werden, weil keine Zeit mehr für sie ist. Manche werden Verhaltensauffälligkeiten zeigen, weil sie nicht lernen mussten, allein zu bleiben. Schon das wird ein Grund für viele Neu-Tierbesitzer sein, sich von den Fellnasen wieder zu trennen.
Wichtige Fragen vor dem Hundekauf
Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Hund zu kaufen, sollte sich die folgenden Fragen stellen:
- Darf ich den Hund in meinem Haus überhaupt halten?
- Werde ich auch nach Corona genügend Zeit für den Hund haben?
- Kann ich gesundheitlich gesehen einen Hund halten?
- Will ich mich auch in den nächsten 10 bis 15 Jahren um den Hund kümmern?
- Passen meine Freizeitaktivitäten zum Tier?
- Kann ich den Hund im Urlaub betreuen oder irgendwo unterbringen?
- Habe ich genügend Erfahrung oder kann mir die nötige Hilfe holen?
- Reichen meine finanziellen Mittel auch für einen Krankheitsfall des Tieres aus?
Fazit: Bitte keine überstürzten Haustierkäufe aus Einsamkeit
Die Corona-Krise verlangt vielen Menschen einiges ab und schränkt vor allem sozial stark ein. Ein Haustier kann die Lösung sein, aber nur, wenn der neue Besitzer auch nach der Krise bereit ist, sich um das Tier zu kümmern und es optimal versorgen kann. Ansonsten sollte eher auf einen Hund oder eine Katze verzichtet werden. Ein Tier ist kein Trostpflaster!