Stress, lass nach: Betriebliche Gesundheitsvorsorge in der Schweiz

Die betriebliche Gesundheitsförderung in der Schweiz ist mittlerweile gut aufgestellt. Sie hat zum Ziel, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern und krankheitsbedingte Ausfälle zu reduzieren. Gleichzeitig soll es um die Verhinderung von berufsbedingten Erkrankungen gehen. Doch eine Sache verlieren die Schweizer Arbeitgeber aus den Augen: Stress und psychische Belastungen sowie deren Auswirkungen.

Betriebliche Gesundheitsförderung in der Schweiz: Wichtige Unterstützung der Mitarbeiter

Berufsbedingte Erkrankungen und Arbeitsunfälle sollen verhindert werden, das gilt auch für die Erkrankung durch Infektionen. Die betriebliche Gesundheitsförderung setzt genau das in den Fokus und versucht, Gesundheitspotenziale zu stärken. Das Wohlfühlen am Arbeitsplatz ist dabei ein entscheidender Punkt, wobei dazu auch die ergonomischen Grundsätze gehören. Menschen, die sich wohlfühlen, verfügen über ein besseres Immunsystem und fühlen sich weniger gestresst. Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung soll also der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz mit verschiedenen Massnahmen gefördert werden. Diese Massnahmen basieren auf diesen Grundgedanken:

    • Verbesserung der Arbeitsbedingungen
    • Verbesserung der Arbeitskoordination
    • Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen zur frühzeitigen Erkennung gesundheitlicher Einschränkungen
    • Weiterbildung der Mitarbeiter und Stärkung ihrer Kompetenzen
    • Berücksichtigung ergonomischer Vorgaben

Durch die betriebliche Gesundheitsförderung soll also die Gesundheit der Mitarbeiter geschützt und ihre Arbeitskraft erhalten werden. Viele Arbeitgeber vergessen aber die Einflüsse psychischer Belastungen sowie durch Stress, diese Themen werden gar nicht erst berücksichtigt.

Betriebliche Gesundheitsförderung als Unternehmensstrategie

Immer mehr Unternehmen zeigen Interesse an betrieblichen Massnahmen zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter. Dies untersuchte die Stiftung Gesundheitsförderung im August 2021 erneut und kam zu dem Ergebnis, dass in 26,3 Prozent der Unternehmen, die mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen, gesundheitliche Fördermassnahmen systematisch umgesetzt werden. Dieser Wert lag vor fünf Jahren noch niedriger und wurde in 2016 nur mit 22,7 Prozent angegeben.
Deutlich höher sind die Zahlen laut Stiftung für den Punkt, ob überhaupt eine betriebliche Gesundheitsförderung in den Unternehmen stattfindet. Dies konnten in der Umfrage rund 75 Prozent aller Unternehmen bejahen. Die Befragten gaben dabei an, dass sie selbst als Arbeitgeber durch diese Massnahmen attraktiver erscheinen wollen und dass sie darauf abzielten, geringere Abwesenheitszeiten bei den Mitarbeitern zu erreichen.

Auffällig ist, dass es vor allem Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich sind, die für eine betriebliche Gesundheitsförderung sind, die Industrieunternehmen hingegen verstärkten ihre Aktivitäten in den letzten fünf Jahren diesbezüglich nicht. Die umfangreichsten Massnahmen würden laut Stiftung in mittelgrossen Unternehmen durchgeführt, die zwischen 100 und 250 Angestellten beschäftigen.

Kein Fokus auf stressreduzierenden Massnahmen

Während die Massnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf kontinuierlich zunehmen und die Unternehmen in diesem Bereich bereits deutlich mehr unternehmen, wird für den Bereich der psychischen Gesundheit noch recht wenig getan. Die Unternehmen sind kaum sensibilisiert und sehen stressreduzierende Massnahmen nicht als wichtig an. Gleichzeitig steht jedoch zu befürchten, dass stressverursachte Erkrankungen immer weiter steigen. Burn-out ist nur eine Erkrankung, die durch Stress ausgelöst wird und schwer zu therapieren ist. Wenn Unternehmen daher ihren Mitarbeitern etwas Gutes tun wollen und dafür sorgen möchten, dass Abwesenheitszeiten so gering wie möglich ausfallen, muss der Faktor Stress als „Krankheitsbeschleuniger“ unbedingt in den Fokus rücken. Dies gilt es auch, bei anderen Massnahmen zu berücksichtigen, denn ein Massnahmen- und Weiterbildungsstress kann ebenfalls für ein deutlich verringertes Wohlbefinden am Arbeitsplatz sorgen.

Fazit: Geringe Sensibilisierung der Unternehmen in Bezug auf Stress

Während Experten den Unternehmen in der Schweiz sehr gute Massnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung bescheinigen und auch anerkennen, dass die Firmen in diesem Bereich heute deutlich mehr bieten als noch vor wenigen Jahren, bleibt Stress immer noch unberücksichtigt. In grösseren Unternehmen wird an diesen Faktor eher gedacht und es werden entsprechende Massnahmen angeboten, um mit Stress umgehen zu lernen. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen wurde dies aber bislang weniger beachtet, die Verantwortlichen sind dort für Stress und psychische Belastungen weniger sensibilisiert. Sie werden daher immer wieder mit Abwesenheiten der Mitarbeiter konfrontiert, die ansonsten eine betriebliche Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz geniessen.

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